Ein grüner Reitsport-Blog geht endlich online!
Da ist er nun, mein Blog, eine Herzensangelegenheit.
Ich bin bereits seit über 20 Jahren im Reitsport aktiv und beobachte das Phänomen „Fast Fashion“ seit längerer Zeit nun auch in diesem Bereich. In regelmäßigen Abständen werden mehrfach im Jahr neue Kollektionen in immer neuen Farbwelten herausgebracht. Influencerinnen werden damit ausgestattet, damit die junge Reiterwelt möglichst schnell darauf aufmerksam wird und der Bedarf geweckt wird. Kollektionen namhafter Hersteller werden bereits sehnsüchtig von den Sammlerinnen und Sammlern erwartet. Es reicht nicht aus, nur eine Schabracke in der der aktuellen Trendfarbe zu haben. Es müssen außerdem passende Bandagen, Abschwitzdecken, Halfter, Glitzerstirnbänder, Reithosen und- jacken, Socken, Stirnbänder etc. her. Wer in einer Kollektion aus dem vergangenen Jahr herumreitet bekommt nur mitleidige Blicke.
„Wieso hast du noch keine Steigbügel in rosegold?“
Selbst die Bandagierunterlage fungiert neben ihrer eigentlichen Funktion nun als Fashionstatement. Die rosegoldenen Steigbügel erhalten farblich passende Socken mit dem Pferdenamen in Glitzerschrift. Selbst Handschuhe erhalten Glitzerpatches im Farbmatch.
„If you can´t enchant them with excellence, blind them with bling!“
Früher trug man stolz sein (meist einiziges) Paar Lederstiefel. Heute hat die Reiterin von Welt mindestens zwei oder mehr Paar Stiefel in verschiedenen Farbkombinationen im Schrank, um sich keinen Fashion Faux Pas leisten zu müssen. Das Gleiche gilt für den Reithelm. Er ist mehr zum Accessoire avanciert, als dass die Trägerinnen die Schutzfunktion wertschätzen. Immerhin tragen mittlerweile wesentlich mehr Reiterinnen und Reiter einen Helm. Schwere Kopfverletzungen werden so verhindert. Zumindest das kann man ja positiv bewerten : )
Kurzum: der Konsum an Reitsportartikeln und auch Pflegemitteln ist ins Unermessliche gestiegen.
Es wird gekauft, was in Social Media vorgelebt wird. Niemand hinterfragt kritisch die Inhaltsstoffe oder den Produktionsprozess etc..
Natürlich tut es nicht weh, sich und sein Pferd schick zu kleiden (außer vielleicht dem Geldbeutel). Umweltbewusst ist es jedoch nicht, wenn man bedenkt, dass allein bei der Produktion von einem einfachen Baumwollshirt bereits rund 2.000 Liter Trinkwasser verbraucht werden. Im privaten Bereich erhalten #zerowaste, #fairfashion und die Vermeidung von Mikroplastik gerade vermehrt Aufmerksamkeit. In der Reiterwelt ist das noch nicht angekommen. Es wird gekauft, bis die Kreditkarte glüht. Scheiß´auf die Verpackung oder die möglicherweise gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe…. Es glitzert!!!
Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt einen Blog zu diesem Thema aufzusetzen.
Milena Glimbowski hat mit ihrem Post bewirkt, dass ich dies nun auch realisiert habe:
Wenn ich mit meinen Beiträgen nur einige Konsumenten zum Umdenken anregen kann, dann ist das für mich schon ein Gewinn! Seinen Konsum ökologisch zu überdenken heißt ja nicht gleich, dass man mit einer Jute-Schabracke herumreiten muss ; ) Es würde schon genügen bei der ein oder anderen Kaufentscheidung kritischer zu hinterfragen, ob das Teil tatsächlich notwendig ist, wo und unter welchen Umständen das Produkt hergestellt wurde und ob ich mir das Zeug auch selbst auf die Haut sprühen/schmieren würde…
In diesem Sinne… ich freue mich hier nun regelmäßig einige Tipps zu geben, wie man den Stallalltag etwas nachhaltiger und ökologischer gestalten kann. Mehr über mich findet ihr hier.