Wie viel Heu ein Pferd am Tag benötigt und in wie viele Mahlzeiten aufgeteilt, auch damit beschäftigen sich leider nicht genügend Pferdebesitzer. Die Folge sind oft Magengeschwüre oder auch schwere Koliken. Mit diesem Blogpost möchte ich dazu beitragen, dass sich mehr Pferdebesitzer mit dem Thema beschäftigen, schlussfolgern und hoffentlich künftig weniger Pferde durch falsche Fütterung krank werden.
“ Faustregel für die richtige Menge Heu. Eine Faustregel besagt, ein Pferd braucht etwa 1,5 Kilogramm gutes Heu pro 100 Kilogramm Gewicht. Bei einem 650 Kilogramm schweren Warmblut sind das also knapp 10 Kilogramm. Diese sollten auf mindestens drei Rationen verteilt werden. „
(Quelle: www.pferd-spezial.de)
Die Vorfahren unserer Pferde waren Steppenbewohner, die sich ganztägig grasend fotbewegt haben. So viel ist sicher den meisten bekannt. Der Magen der Pferde ist also darauf ausgelegt, permanent Futter zu verdauen. D.h., dass auch permanent Magensäure produziert wird. Werden Pferde so naturnah wie möglich gehalten, betragen die Fresspausen pro Tag (nicht am Stück)höchstens 4-6 h. Sie verbringen also rund 18 h damit Raufutter zu sich zu nehmen. Dieses muss sehr gut zerkaut werden, wodurch ein Menge Speichel gebildet wird. Dadurch wird eine ständige Pufferung der Magensäure mit Bikarbonat, das im Speichel enthalten ist, gewährleistet.
Ist das nicht der Fall, fängt die Magensäure an, die Schleimhäute des Magens anzugreifen.
Zur Info:
„Beim Kauen von 1 kg (in 10 min) Kraftfutter wird ca. 1 l Speichel produziert! Bei 1 kg Raufutter (in ca. 40 min) sind es ca. 5 l Speichel!“
(Quelle: www.atcomhorse.de)
Wird dem Pferd also nicht genügend Raufutter angeboten, kommt es unweigerlich zu Magenproblemen, Magengeschwüren oder auch Koliken.
Auch die Darmflora im Blind- und Dickdarm des Pferdes lebt von den Rohfasern des Raufutters. Sind diese nicht in ausreichender Form verfügbar, kommt es auch hier zu einer Störung.
Kein Pferd gewöhnt sich an nur eine Mahlzeit Raufutter am Tag. Das ist leider völliger Quatsch und wird vielleicht erzählt um Arbeitszeit oder Futter zu sparen.
Auch die Qualität des Heus ist entscheidend!
Neben der Quantität ist aber auch die Qualität des Heus entscheidend. Grundsätzlich sollte das Heu eine schöne grünliche Färbung haben, nicht stauben und angenehm duften. Der gesamte Ballen sollte keinerlei schwarze Schimmelstellen aufweisen.
Für Pferde ist am besten Heu aus dem ersten Schnitt Anfang/Mitte Juni geeignet. Dieser wird zu einer Zeit durchgeführt, wo die Pflanzen noch über Samen und wertvolle Inhaltsstoffe verfügen.
Heu, Heulage oder Silage?
Aufgrund der geringeren Trocknungszeit und günstigeren Lagerungsbedingungen und eventuell auch dem günstigeren Preis wird in Ställen oftmals auch Heulage gefüttert. Sofern diese auch über eine einwandfreie Qualität verfügt, und die Pferde sie vetragen, kann sie bedenkenlos verfüttert werden.
Der Vorteil von Heulage ist, dass sie für Allergiker gut geeignet ist, da sie nicht staubt. Allerdings handelt es sich hier um ein säurehaltiges Futter, was auch einen anderen Trockenmassegehalt (50-60%) hat, wie Heu. D.h. die Futtermenge muss angepasst werden. Ein ca. 600 kg schweres Pferd benötigt täglich 17-21 kg Heulage sofern kein Gras zugefüttert wird.
Silage ist ebenfalls wie Heulage milchsauer vergoren und konserviert, allerdings mit einem viel höheren Restfeuchtegehalt.
Da es bei der Vergärung auch schnell zur Bildung von schädlichen Stoffen kommen kann, die viele Gefahren für Pferde bergen, ist Silage grundsätzlich als Pferdefutter nicht geeignet.
Wer sich hier genauer informieren möchte, findet auf der Seite von Pavo einen sehr lesenswerten Artikel.
Das beste Raufutter für ein Pferd ist immernoch HEU! Und dieses mindestens dreimal täglich. Am besten wäre natürlich, wenn die Pferde 24/7 Zugang zu Heu hätten und ihre Fresspausen selbst bestimmen könnten.
Meiner Stute hat diese Umstellung auf jeden Fall sehr gut getan. Der Nachteil ist natürlich, dass die Pferde dann auch schnell übergewichtig werden. Aber auch dafür gibt es Lösungen : )
